Ich kam eigentlich sehr gut in Schwung, die Beine fühlten sich gut an und ich konnte das gewünschte Tempo gehen. Das größte
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Problem machte sich erst so nach 5-6 Km bemerkbar: Es ist das Lieblingskneifobjekt meiner Tochter Tina das irgendwie den
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Betrieb eingestellt hatte- die Nase. Ich bekam dadurch nur sehr wenig Luft, somit musste ich durch den Mund atmen. Die Folgen
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dieser ungewohnten Atmung war ziemlich schnell leichtes Seitenstechen und Halsschmerzen. Dieses schlechte Gefühl beim Laufen
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wurde nicht besser und so war mir schon nach 10 km klar das ich beim nächsten Treffpunkt mit meiner Frau aussteigen würde!
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Es hatte keinen Sinn hier zu versuchen irgendwie ins Ziel zu kommen, die gesundheitlichen Folgen waren einfach nicht ab zu sehen.
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Nicht das jetzt mancher Leser hier denkt „was für ein Weichei“, wenn das jetzt irgendwelche Schmerzen an den Beinen
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Beinen gewesen wären wo ich eher einschätzen kann was die Folgen sind dann wäre ich sicherlich weitergelaufen, aber so hatte
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es keinen Sinn. Nach 12,2 Kilometer war der Köln Marathon beendet. Der Weg zurück zur Abholung des Kleiderbeutels
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war alles andere als leicht und als ich mich umzog zwischen all den Inlineskatern kam ich mir schon etwas verloren vor.
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Durch ein Erlebnis vor Jahren beim Stuttgarter Halbmarathon hatte ich mir schon immer geschworen mit Hirn zu laufen. Damals
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war ich als Zuschauer im Stadion, es hatte über 30 Grad und die Läufer schwankten mehr ins Ziel als das sie liefen.
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Das erschreckende war für mich dabei, das es vor allem die stärken Läufer waren (ich sag mal Halbmarathonzeiten 1:20-1.45).
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Diese Läufer hatten ihre Zielzeiten im Kopf und weitgehenden wurden diese Ziele nicht den (in diesem Fall) äusseren Bedingungen
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angepasst. Das Ganze gipfelte darin das ein Läufer auf der Zielgerade zusammenbrach und zu Tode kam, am nächsten Tag stand
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dann in der Zeitung: Erfahrener Läufer verstorben. Natürlich kann man jetzt sagten dieser Läufer hatte einfach Pech aber wer
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ihn ins Stadion einlaufen sah und selber Läufer ist wird sich immer die folgende Frage stellen: Der Kerl hatte einiges an Erfahrung,
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warum hat er diese Erfahrung nicht einfach in diesem Moment sinnvoll genutzt? War er so im Wahn neue Bestzeit zu laufen?
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Wer schon des öfteren auf meiner Homepage war wird sicherlich festgestellt haben das ich schon ziemlich ehrgeizig bin, aber
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die Erfahrung von damals sorgten dafür das ich mir immer im Klaren bin das es Grenzen gibt! Bei allem Frust den ich im Moment
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schiebe wegen dem Ausstieg in Köln, weiss ich das ich meiner Gesundheit und meiner Familie eher einen Gefallen getan habe.
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Ich habe für mich den Anspruch ein guter Läufer zu werden und somit immer die Richtige Mischung aus Kämpferherz, Vernunft
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und Ehrgeiz zu finden, ich denke in Köln habe ich diese Mischung gefunden. Ich hoffe das ich auch in Zukunft vernünftig in solchen
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Situationen handeln werde und hoffe das ich in genau 17 Tage beim Albmarathon in Schwäbisch Gmünd eine bessere Ausgangslage
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habe.
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Kommen wir jetzt zum erfreulichen Teil des Marathon: Dieter. Er hatte sich für ein ganz besonderes Event entschieden: 63 km, das
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bedeutet erst morgens zum Warmwerden einen kleinen Halbmarathon dann ein Stündchen Pause und dann noch kurz den
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Marathon hinterher- klingt doch voll leicht oder ;-). Ich war morgens noch an der Strecke als er bei kühlen Bedingungen bei km
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12 vorbei kam und da sah er noch gut aus :-). Dieser Zustand sollte sich auch nach 63 Km nicht ändern ok ok die Beweglichkeit
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hatte etwas gelitten ;-) aber nach insgesamt 5:19:07 kam er als 9ter dieses Wettbewerbs ins Ziel! Da kann man nur zu dieser
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Klasse Leistung gratulieren.
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