Halbmarathon in Wien- wie auf Schienen durch den Wiener Prater
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Kilometer
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Zeit
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Herzfr.
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1
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3:48
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155
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4:10
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169
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5
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4:01
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6
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4:08
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172
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7
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3:56
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8
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4:12
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9
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172
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4:05
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171
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4:03
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171
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21,1
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4:23
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174
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1:25:04
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171
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Durch meinen Freund Günther bin ich auf diese Veranstaltung des LCC Wien
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aufmerksam geworden. Ein Lauf mit Start- und Ziel im Ernst Happel Stadion,
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entlang und teilweise im Prater dazu noch eben wie ein Brett, Läuferherz was
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willst du mehr :-)
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In den Wochen nach dem Marathon von Köln muss ich ehrlich zugeben das ich
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teilweise schon etwas Motivationsprobleme hatte. So richtig heiß auf diesen Lauf
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wurde ich eigentlich erst als ich das Championsleague Spiel Rapid Wien gegen
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Brügge gesehen habe, da wurde mir klar: Hey in dieses Stadion wirst du einlaufen
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und da willst du Leistung bringen!
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So flog ich am Samstag nach Wien und bereitete mich ganz Gewissenhaft
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vor :-) Abendessen in einer amerikanischen Fastfoodkette und vor dem
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Fernseher habe ich dann noch eine Tafel Schokolade und eine Packung Kekse
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platt gemacht.
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Wie mit Günther vereinbart war ich dann am nächsten Morgen um 8.30 am Stadion,
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als erstes wurde natürlich das Stadioninnere besichtigt. Die Tartanbahn im Ernst
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Happel Stadion lässt allerdings vermuten, dass die Stadt Wien sich demnächst für
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die Crossweltmeisterschaften bewerben möchte :-) teilweise geflickt und teilweise
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waren ganze Stücke komplett rausgebrochen, echt erbärmlich und der Stadt Wien
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sicher nicht würdig.
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Während Günther sich auf seinen Marathonstart vorbereitete war ich innerlich
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immer noch locker und ruhig, mit der leisen Hoffnung eine Bestzeit zu laufen.
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Püntklich um 10 Uhr ging es los, die äusseren Bedingungen
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waren allerdings nicht ganz ideal: Es hatte so um die zehn Grad
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und teilweise pfiff der Wind ganz schön über die Strecke.
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Fast schon tradtionell legte ich wieder einen etwas zu schnellen
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Start hin :-) Ich fand allerdings ziemlich schnell einen guten
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Rhytmus und war ziemlich erstaunt über die 5 km Zwischen-
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zeit von 20:07. Mein Gefühl bis dahin war locker und ruhig,
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innerlich wartete ich aber darauf das das Tempo doch lang-
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lsamer werden würde.
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Günther und ich vor dem Start
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Zur Orientierung für mein Tempo hatte ich die ganze Zeit
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etwa 300 Meter vor mir die schnellste Frau. Ich war immer
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noch eher pessimistisch unterwegs und dachte eigentlich das
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der Abstand irgendwann grösser werden wird.
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Nach 10 Kilometer ging es das erste mal durch das Ernst
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Happel Stadion, schon irgendwie ein cooles Gefühl :-) das
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Tempo blieb hoch und ich hatte nach wie vor alles im Griff.
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Bei Kilometer 12 konnte ich dann Günther`s Frau Hermine
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in aller Ruhe zuwinken und Sie hat dieses geile Photo gemacht,
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obwohl es mir so vorkam bin ich den Halbmarathon gelaufen
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und nicht “geschwebt” ;-)
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“fliegend” bei Kilometer 12
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Es ging wieder entlang der Praterallee und dann direkt in
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den Prater. Zwischen Würstchenbuden, Geisterbahn und dem
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Wiener Riessenrad überholte ich dann die schnellste Frau im
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Halbmarathon Feld.
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Jetzt kam mir die Streckenführung zugute: Es handelte sich um
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einen ca. 10 Kilometer Rundkurs. Ich durfte 2 Runden drehen,
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die Marathonläufer 4. So landete ich nach ca. 13 Kilometer
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in einer Marathonläufergruppe die bestimmt alle Zeiten unter
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3 Stunden gelaufen sind. Mittlerweile stellte sich die Frage
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nach einer neuen Bestzeit eigentlich nicht mehr :-) es war nur
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die Frage ob es reicht unter 1:25 zu laufen :-)
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versteckte hinter starken Marathonläufern
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Bei Kilometer 16 versuchte ich noch einmal richtig anzugreifen, ich wollte so nah wie möglich an den 4er Schnitt und
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schliesslich muss man es ausnützen wenn man so gut drauf ist :-) Bei Kilometer 19 merkte ich dann so langsam was ich bis dahin
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geleistet hatte, jetzt war ich doch etwas müde, aber egal der Höhepunkt sollte noch folgen. Einlauf ins Ernst Happel Stadion und
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noch einmal alles “raushauen” was geht :-) am Ende stand dann eine Hammerzeit von 1:25:04 ! Wenn das mir jemand vorher
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gesagt hätte, hätte ich ihn erstmal einen Alkoholtest machen lassen :-)
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Nach der Pflicht folgte die Kür: Es galt jetzt Günther so gut wie möglich bei seinem Marathon zu unterstützen. Ich musste nicht
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lange warten, Günther war kurz vor der Halbmarathondistanz noch locker drauf alles lief bestens. Etwa einen Kilometer bin ich
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mit ihm mitgelaufen um dann bei Hermine zu bleiben und mir die nächste Stunde zu vertreiben. Hermine und ich schauten uns die
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verschieden Laufstile an, für mich war auch sehr interessant den “körperlichen Verfall” der Marathonläufer zu beobachten.
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Wenn ich selber laufe fühle ich es ja nur (das reicht auch schon;-) aber wenn man sieht wie sich die Gesichter von Runde zu Runde
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ändern ist das sehr interessant.
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Dann kam Günther das dritte Mal vorbei, auch ihm war anzusehen, dass er sich nicht auf einer Shoppingtour durch Wien befindet.
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Wieder lief ich ein paar Meter mit und sprach mit ihm. In meinem jugendlichen Leichtsinn versprach ich ihm dann ab Kilometer
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35 mit ihm zu laufen. Nach ca. 2 Stunden 50 war es soweit: Bewaffnet mit Cola und Gel machte ich mich als laufender Marathon-
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begleiter auf den Weg.
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Günther war jetzt am kämpfen! Logisch nach 35 Kilometer geht es an die Substanz, ich versuchte ihn immer wieder anzufeuern.
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Ich war ordentlich am “Mitleiden” und konnte mir in diesem Augenblick vorstellen wie es wohl Dieter beim Köln Marathon ging
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als er mich bei Kilometer 39-40 nur noch gehen sah und ich keine Anstalten machte wieder zu laufen. Aber Günther lief und lief :-)
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Als wir bei Kilometer 40 ankamen hatte ich dann irgendwie das Gefühl als würde jemand Beton in MEINE Beine füllen, jetzt
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war ich platt :-) Logischerweise konnte ich ja aber jetzt nicht stehenbleiben, so das ich die letzten 2 Kilometer richtig kämpfen
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musste.
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Dann ging es ins Stadion, Günther war bestimmt eben so froh wie ich hehehe. Beim 42 Kilometerschild stieg ich dann aus und
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Günther konnte die letzten Meter alleine geniessen. Ich ging dann gemütlich zum Ziel und sah allerdings schon von weitem das
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Günther einer meiner Sprüche doch zu wörtlich genommen hatte :-) So 3 Kilometer vor dem Ziel hatte zu ihm gesagt: “Komm,
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noch 3 Kilometer dann kannst du umfallen” hüstel da lag er jetzt !? Das Gesicht erinnerte mich eher an die Tafel weißer Schokolade
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vom Vorabend und so richtig freuen über seine neue Bestzeit von 3:30:12 konnte er sich auch noch nicht.
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Ein Sanitäter entschied dann, dass er mal sicherheitshalber mitgenommen wird. Hermine und ich sind dann den Sanitätern gefolgt
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und das war auch gut so! Etwa 10-15 Minuten später wollte Günther schon wieder mit einer Ärztin tanzen tztztzt jede
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Wette wenn wir nicht da gewesen wäre dann hätten die da drin den alten Holzmichl aufgelegt und noch eine Party gefeiert :-)
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Da wir beide mittlerweile schon einige Marathonläufe hinter uns haben, war der vermutliche “Fehler” bzw. der Grund warum
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Günther mal kurzfristig ein bisserl die Lichter ausgingen schnell gefunden: Er hat ziemlich früh Cola getrunken und somit wurde
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das Blut durch den hohen Zuckerlevel wohl sehr dickflüssig.
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Während dem Duschen wurden dann von Günther schon wieder neue Pläne geschmiedet und beim gemeinsamen Essen auf
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dem Wienerflughafen hatten wir noch viel Spass. Wien war wirklich eine Reise wert ! Die Strecke ist schnell und die Organisation
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sehr gut, mit dem Ernst Happel Stadion hat man auch genügend Umkleidemöglichkeiten und eine schönes Ziel. Ich persönlich
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muss diese Halbmarathonzeit erst noch begreifen und freue mich jetzt auf die etwas ruhigeren Lauftage.
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