Rennsteig Supermarathon

 

Nach meinen ersten Start letztes Jahr beim Supermarathon wollte ich natürlich dieses Jahr ein bisserl schneller sein. Ich bin

Freitags angereist nach Eisenach und verschlang dort wieder Thüringer Bratwürste :-) ach ja, die Startunterlagen holen

war natürlich auch angesagt. Den Abend verbrachte ich dann gemütlich im Hotel, schaute noch ein wenig Hape Kerkeling

und machte mir eigentlich wenig Sorgen wegen dem Lauf. Meine seitherigen Erlebnisse beim Laufen haben mich eines

gelehrt: Ich bin nicht der Typ der so schnell aufgibt ! Ok, vielleicht werde ich langsamer und muss gehen, aber mir war klar

das es nicht schlimmer als letztes Jahr werden würde.

 

Eisenach Marktplatz 5 Uhr: Ich war schon etwa seit einer Stunde wach und beobachtet jetzt das Treiben auf dem Markplatz.

Die unterschiedlichsten Typen von Menschen hatten hier wohl den gleichen Vogel wie ich: Laufen. Ich hatte mich entschieden

meinen Mp3-Player zum ersten Mal bei einem regulären Start mit zu nehmen hüstel sagen wir es gleich: Eine scheiss Idee,

aber das war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar :-) Von der Rede des Bürgermeisters von Eisenach habe ich keinen

Ton verstanden, weil der Hubschrauber über uns kreiste und so ging es mit dem Titel: König von Deutschland über die Startlinie

 

Letztes Jahr hatte ich mich leicht erschreckt als ich das 5 Kilometer Schild erst nach ca. 39 Minuten gesehen hatte, so blieb

mir das dieses Jahr erspart ääh ich habe kein Schild gesehen. So versuchte ich trotzdem ruhig mein Tempo zu finden, was zu

Anfang in einem dichten Feld und bei schön gleichmässigen Anstiegen auch nicht so einfach war. Kilometer 10 und ich wusste

ich bin auf dem richtigen Weg! Wie letztes Jahr hatte ich mir die Streckenkarte eingepackt und hinten drauf meine Zwischenzeiten

stehen, was alle 5 Kilometer für eine Motivationsschub sorgen sollte.

 

Bis Kilometer 26 “kletterte” man dann auf den Inselsberg und mir ging es bestens. Die Beine waren locker, das Musik hören machte

Spass und die Zeiten waren auch stark, was will man mehr :-) Vom Inselsberg runter bin ich dann mal kurz die 5 Kilometer in 22:44

gelaufen so als wäre es nix. Ich kam jetzt langsam auf eine Schlüsselstelle des letzten Jahres zu: Die Phase zwischen 40 und 50. In

diesem Bereich bin ich letztes Jahr förmlich eingebrochen, so nach dem Motto “ Marathon ist bei 42 Kilometer fertig” Diese Jahr bin

in dieser Phase nur kurz gegangen und eigentlich sehr gut über die Neuhöfer Wiesen gekommen.

 

 

Bis Kilometer 55 lief es hervorragend, jede Zwischenzeit war schneller als letztes Jahr, ich fühlte mich zwar müde aber trotzdem

noch kampfbereit. Was auf den nächsten Kilometern passiert ist nur schwer zu beschreiben, ich will es mal so sagen: ICH war platt :-)

Bis zu diesem Zeitpunkt bin ich nur bei sehr steilen Anstiegen gegangen, jetzt reichte schon der minimalste Anstieg um mich in Atemnot

zu bringen. Die längste Zeit die ich am Stück zwischen Kilometer 55 und 71 gelaufen bin waren 4 Minuten! Und danach habe ich

geschnauft als wäre ich 90 ;-) Die Füsse konnten nicht mehr, der Kopf war müde und auf dem Niveau von einem 2 jährigen! Ich

konnte den ganzen Lauf immer wieder verschieden Rechnungen im Kopf durchführen z.B. wie weit bis zur nächsten Verpflegung oder

was ist die nächste Zielzeit bei Kilometer X, alles kein Problem. In dieser Phase des Laufs konnte ich mir teilweise nicht mal mehr

merken welches Kilometerschild ich als letztes gesehen hatte :-)

 

Das gute beim Rennsteig, wo man morgens rauf gelaufen ist muss man am Ende auch wieder runter gehen ;-) So richtig auf-

geweckt hat mich ein Läufer der laut fluchend unterwegs war, mit Kommentaren wie “ und diese Scheisse tut man sich jedes Jahr

an“ brachte er mich zum Grinsen. Kilometer 70 Schild gab es keines oder ich war zu blind, aber ich habe mich schon gewundert

warum das so lange dauerte, weil ich jetzt ja teilweise immer wieder am Laufen war. Um so überraschender tauchte dann das 71er

Schild auf und jetzt lief jetzt bis zum Ziel durch!

 

Der Zieleinlauf in Schmiedefeld gestaltete sich dieses Jahr auch anders als bei der ersten Teilnahme letztes Jahr. Vor einem Jahr

war da eine grüne Wiese die unter Wasser stand, Helfer die patschnass waren und eine arme Sau die am Mikro schon stundenlang

Läufer im Ziel begrüsste. Dieses Jahr war alles anders! Sonnenschein und ich schätze mal so der letzte Kilometer mit vielen Zuschauern

gesäumt und einer wirklich guten Stimmung, liessen das Ziel wesentlich freundlicher erscheinen. Nach 8:03:04 war ich im Ziel und

mir sicher das ich innerlich noch nie so nahe am Aufgeben war, es aber dann doch irgendwie geschafft habe wenigstens weiter zu

gehen und nicht einfach im Wald hocken zu bleiben :-) Ich muss ehrlich zugeben das mich die Faszination Rennsteig, bei aller Härte

dieses Laufs, schon voll eingenommen hat. Heute einen Tag nach dem Lauf gibt es für mich eigentlich kein Zweifel darüber das

ich dort sicherlich noch einige Mal starten werde.

 

 

KM

10

15

20

25

30

35

40

45

50

55

60

65

71

72,0

72,7

Zeit

59:08

27:02

28:21

31:40

22:44

26:27

29:02

32:55

36:26

33:13

47:42

48:47

49:08

5:30

4:13

Herzf.

149

153

152

159

157

159

156

154

143

131

129

119

125

141

155

 

 

 

 

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