Henry Wanyoike und sein Guide Joseph Kibunja in Fellbach

 

 

Der Besuch in Fellbach 

 

 

Am Dienstag 08.05.2012 war es endlich soweit, gegen 12 Uhr 30 fuhr Wolfgang mit seinem Auto vor und es stiegen

zwei dunkelhäutige Jungs im Trainingsanzug aus. Der “Kenner” weiß gleich der Kleinere ist Henry, wir begrüßten uns

und machten uns gleich auf den Weg zum Mittagessen. Beim Mittagessen war ich noch etwas schüchtern und beobachte

Henry mehr als das ich mitredete. Es war erstaunlich wie sicher er sich bewegt und schon hier war auffällig wie Joseph

sich um Henry kümmerte. Es hatte den Anschein als hätten die zwei eine W-Lan Verbindung in Herz und Hirn, Joseph

wusste genau was Henry braucht bzw. wollte.

 

Unser erstes Gespräch mit meinem Hintsch-Englisch ging natürlich über das Laufen. Ich fragte ihn nach den Eindrücken von

seinem Marathon in Hannover und was die 2:47 Endzeit den jetzt bedeutet. Henry antwortet locker, das sie sich “nur”

qualifizieren wollten und er deutlich mehr drauf hat! Tja da schluckt der Hobbysportler :-) Wolfgang und ich klärten immer

wieder die Abläufe, man merkt glaube ich uns beiden an das wir deutlich mehr unter Strom standen, als unsere Gäste.

 

Ich versuchte mir immer vorzustellen wie es wäre wenn ich in Kenia zwischen lauter Kenianern sitze ob ich dann auch so

locker, freundlich und offen sein könnte? Jeder kann sich natürlich vorstellen das man mit diesen zwei Gästen doch etwas

eher auffällt :-) zu Beginn des Besuchs bemerkte ich die Blicke noch, aber am zweiten Tag war es für mich das “Normalste der Welt”

 

Eintrag ins goldene Buch der Stadt Fellbach

 

 

Um 16 Uhr hatten wir unseren ersten offiziellen Termin: Mithilfe “meines” früheren Liberos und jetzigen Stadtrat Ralf Bauerle

hatten wir Kontakt zu unserem Oberbürgermeister Herrn Palm aufgenommen. Herr Palm war von der Idee gleich begeistert,

weil er sich bereits seit Jahren für die CBM einsetzt und Henry ja schließlich deren Botschafter ist. Henry durfte sich also

ins goldene Buch der Stadt Fellbach eintragen.

 

Während das für Henry eher Routine ist war ich doch etwas unruhig, wobei mir persönlich der größte Stein vom Herzen fiel

als unser “Dolmetscher-Fee” einschwebte ;-) Ursula Werner, eine gute Bekannte meiner Frau aus dem Reitstall, hatte sich bereit

erklärt bei den Terminen zu übersetzen.

 

 

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Oberbürgermeister Palm, Henry Wanyoike und Joseph Kibunja

beim Eintrag ins goldene Buch der Stadt Fellbach

 

 

Stadtrat und Aufsichtsratvorsitzender der Fellbacher Weingärtner

Ralf Bauerle übergibt ein Gastgeschenk an Henry und Joseph,

Ursula übersetzt dabei.

mini-Traubensaft

 

Am Abend fand dann mein eigentliches “Sorgenkind” statt; eine Präsentation über Henrys Leben, seine sportlichen Erfolge und

seine Projekte in Kenia. Leider waren wir sehr wenig Personen, allerdings war diese Veranstaltung immer noch sinnvoller als

im Hotel zu sitzen. Die Präsentation wurde von Wolfgang durchgeführt und Henry wurde immer wieder mit eingebunden.

Hier gilt es beim nächsten Mal sicherlich einiges zu verbessern für mich als Veranstalter ;-)

 

Am Mittwoch, 09.05.2012 hatten wir dann morgens zwei Pressetermine: Henry und Joseph in Action war das Motto der Bilder.

Mittlerweile hatte ich auch schon ein wenig Routine im Fragen beantworten zum Thema Henry, Wolfgang  und ich konnten uns somit

aufteilen und den Termin sehr gut meistern. Dann folgte der für mich “gefährlichste” Moment: Wir wollten in den Weinberge

ein wenig laufen gehen und Wolfgang hatte mir schon klar gemacht das ich Henry auch selber führen darf! Es gibt sicherlich viele

Schlagzeilen über einen die man gerne lesen würde, aber sicherlich am wenigsten : “Blöder Hobbysportler aus Fellbach zerstört

Henrys Traum von London”

 

 

Als ich nach ca. 10 Minuten dann von Joseph übernahm, war ich doch leicht unruhig und lt. Pulsuhr beruhigte sich die Herzfrequenz

nur schwer ;-) Das Laufen mit Henry hat sehr viel Spaß gemacht, natürlich war es ungewohnt das an meiner linken Hand noch

eine “weitere” Hand war. Henry`s Rhythmus aufzunehmen gelang mir nur in den wenigsten Fällen, aber das Kurven ansagen

hatte ich recht gut im Griff. Wir liefen meistens um 5:40 Schnitt, das war gut machbar. Die Vorstellung ihn zu führen bei

einem deutlichen höheren Tempo, sorgte bei mir für extremen Respekt vor dem Job den Joseph macht.

 

 

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Der Anstieg ist ordentlich steil, Joseph und ich waren

am Labern

Jetzt bloß nicht hinfallen ... während ich schwitze,

macht der eigentliche Guide Joseph Blödsinn

 

 

Um 13.30 folgte dann unser letzter Termin beim Haus des Blindenhandwerks in Esslingen. Hier produzieren blinde Menschen Besen

in jeglicher Form und auch allerlei verschiedene Aufträge von Unternehmen werden hier bearbeitet, wie zum Beispiel Arbeitsschritte die

nicht maschinell durchgeführt werden können. Ich hatte ja die leise Hoffnung das Henry hier viel Spaß hat tja die Realität hat alles

übertroffen!

 

Henry war auf der Fahrt nach Esslingen auf dem Rücksitz neben mir eingeschlafen, der gestrige Tag war sehr lang. Kaum waren wir

in Esslingen angekommen zeigte sich wieder was für ein Energiebündel Henry ist. Henry war sofort hellwach und von dem Bereich

der Besenproduktion überhaupt nicht mehr weg zu bekommen. Herr Gruber, der Produktionsleiter musste alle möglichen Fragen

beantworten: Welche Materialien? Was für Maschinen usw. Henry war Feuer und Flamme, aber auch Joseph schaute sich sehr genau

an was in den verschiedenen Räumen produziert wurde.

 

 

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Herr Gruber, Henry und Joseph beim Fachgespräch. Für Henry ist nach dem Besuch klar: Wir produzieren in Kenia

jetzt auch Besen - Herr Gruber freut sich schon auf den Besuch in Kenia ;-)

 

 

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Jeder Mitarbeiter des Haus des Blindenhandwerks steht für

Fragen zur Verfügung, auch Joseph will alles genau wissen.

Daumen hoch für die Ideen die in Esslingen geboren werden,

um für blinde und sehbehinderte Menschen Arbeitsplätze

zu schaffen.

 

 

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Beim Binden eines Korbes dauerte es auch nicht lange und

schon war Henry aktiv

 

 

 

Gegen 17 Uhr trennten sich dann die Wege von Henry, Joseph und mir wieder. Wolfgang brachte die Zwei wieder nach Waldbreitbach

wo die nächsten zwei Tage weitere Termine auf dem Programm standen. Zu diesem Zeitpunkt war mir schon lange klar gewesen,

das ich nicht das letzte Mal für Henry hier in Stuttgart etwas organisiert habe. Henry ist aus meiner Sicht eine Persönlichkeit die es

schafft Menschen zu motivieren. Er und Joseph sind immer freundlich, auch wenn die Fotografien zum vierten Mal sagt:

“Only one more time”.

 

 

Fortsetzung: Was bleibt für die Zukunft?

 

 

 

 

Spendenkonto

 

 

 

 

 

 

Kontoinhaber:

Christoffel-Blindenmission

Stichwort:

Henry Wanyoike Fellbach

Kontonummer:

2020

Bank:

Bank für Sozialwirtschaft

Bankleitzahl:

37020500