Hamburg Marathon - gemischte Gefühle

 

Die Vorgeschichte zum diesjährigen Hamburg Marathon ist alleine einen Bericht wert: Eigentlich hatte ich mich über einen

Reiseveranstalter beim London Marathon angemeldet und bis Anfang Januar ging ich auch davon aus das dieses funktioniert

hatte. Dann der Schock, die Unterlagen waren verloren gegangen und mir blieb nichts anderes übrig als schnell einen Ersatzmarathon

zu finden. Hamburg war deshalb ganz günstig, weil mein Kumpel Andi dort starten wollte und wir über eine Gruppe Läufer

der LG-Neckar-Enz an eine günstige Unterkunft kommen konnten.

 

Meine Kollegin Beate läuft für die LG-Neckar-Enz und Ihr Freund Reiner war der Organisator des Ganzen, der bis zum Marathon

noch ganz schön auf die Probe gestellt wurde! Denn etwa 2 Wochen vor dem Marathon war klar das es nicht so funktioniert wie

geplant und die ganze Meute irgendwo neu untergebracht werden muss. Gott sei Dank gab es in Wedel auch ein schönes Hotel

und so hatten alle ein Bettchen.

 

 

Während ich dieses Frühjahr bereits insgesamt 3 Wochen krank war, verabschiedete sich Andi`s Hoffnung auf seinen 2. Marathon

vor etwa 6 Wochen - Überlastungsbruch :-/ so flogen wir am Freitag mit höchst unterschiedlichen Zielsetzung gemeinsam nach

Hamburg, er mehr zum Urlaub machen und ich zum Marathon laufen. Man könnte meinen wir hätten jetzt schon die besten

Horrorgeschichten hinter uns aber nein es kam noch besser! Die Krönung des Freitag Abends war das sich Beate gemeldet hat

und berichtete wie Sie in Hamburg einen schweren Unfall hatten, Auto schrott- die Personen Gott sei Dank unverletzt.

 

 

km

Zeit

Herzfr.

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0,195

1:12

158

 

 

 

 

3:21:58

160

 

 

 

Dann kam der Samstag: Gegen Mittag holte ich gemütliche meine Startunterlagen und

gegen Abend stand der Besuch beim Italiener auf dem Plan. Es wurde ein lustiger Abend, der

dann auch sein ganz besonderes Highlight hatte!

Auf dem Heimweg hörten wir das Tatü Tata der Feuerwehr Wedel, irgendjemand hatte noch

im Scherz gesagt : “Jetzt brennt das Hotel”. Na ihr könnt Euch schon denken oder? Wir biegen um

die Ecke da stehen doch tatsächlich Polizei und 2 Feuerwehrautos vor unserem Hotel, Schlauch

am Boden und mit der Axt in der Hand ging die Feuerwehr ins Hotel.  Es war nur ein Fehlalarm

aber es passte in den bisherigen Verlauf des Ganzen hinein.

 

 

Der Sonntag morgen und wir fuhren mit der S1 nach Hamburg, genauer gesagt nach St.Pauli.

Das neue Startgebiet des Hamburg Marathon kam mir von der Fläche ausreichend vor, wobei ich

als Fussballfan mich natürlich auch gerne im Stadion Millerntor umgezogen hätte ;-)

 

Schon vor dem Start war das eventuell grösste Problem zu spüren: Die liebe Sonne! Ich

hatte in der kurzen Vorbereitung auf diesen Marathon meistens das zweifelhafte Vergnügen im

Regen zu trainieren, aber prompt zum Marathon war sie da die Sonne *grummel*. Nach der

Nationalhymne ging es dann pünktlich um 9 Uhr los.

 

 

Ich war in meinem D-Block sehr schnell über die Startlinie gekommen und es kam die Phase

des Marathons die mir meistens keinen Spass macht. Die ersten Kilometer sind oft bei

mir sehr zäh und so war es auch am vergangenen Sonntag. Die Füsse fühlten sich steif an, die

Gedanken waren völlig wirr und unruhig. Das besserte sich erst so nach 6-7 Kilometer, vor allem

die Füsse vermittelten mir dann das Gefühl das sie heute doch Lust hatten zum Laufen.

 

 

Die Krönung jedes Hamburg Marathons sind die Landungsbrücken, dort herrscht eine Stimmung

unglaublich. So ist es auch nicht verwunderlich wenn man hier etwas schneller wird ;-) und schon

der Weg dorthin sorgt für pure Freude. Es ging weiter um die Innenalster und dann Richtung

Aussenalster. Ich lief jetzt eigentlich sehr ruhig und gleichmässig obwohl mir die Sonne schon

langsam das Gefühl gab ein schönes Eis wäre auch eine Alternative. Halbmarathon in 1:33:03,

mmhh im Nachhinein hätte es vielleicht auch eine 1 Minute langsamer getan.

 

Es folgte nun die Kilometer 21-35, die ich aus meiner Erinnerung von zwei Läufen hier in Hamburg

immer eher als ein Streckenabschnitt empfand mit weniger Zuschauern. Entweder werde ich

alt und habe die falschen Erinnerungen oder es standen dieses Jahr Massen an den Straßen wie

nie zuvor! Das Wetter lockte die Zuschauer förmlich an die Strecke und so hatten die wenigstens

etwas von den Temperaturen.

 

Ab Kilometer 25 hatte ich dann ein dringendes Bedürfnis, ich hatte mir ständig Wasser über den

Kopf geleert, die nassen Hosen sorgten somit dafür das ich aufs Klo musste. Bei Kilometer 30

bin ich dann mal kurz ausgetreten und ab Kilometer 32 dann läuferisch abgetreten ;-) Ich war müde

und kam nicht mehr in den Tempobereich 4:30-4:40, das einzige Ziel konnte jetzt noch sein

nicht wieder völlig beschissene Kilometerzeiten mit 7 plus X zu liefern.

 

Ich denke in dieser Phase machten sich die fehlenden langen ruhigen Läufe bemerkbar, bis dahin

lief ich gut und gleichmässig. So war es mir aber zum ersten Mal möglich locker und lächelnd nach

3:21:58 über die Ziellinie zu laufen. Die Enttäuschung hielt sich in Grenzen, vielleicht auch deshalb

weil ich auf den letzten 12 Kilometer nicht um jede Sekunde gekämpft habe und einfach so lief

wie es möglich war ohne die Füsse bis zum Ende zu quälen.

 

 

Fazit: Der letzte Marathon ohne Kind ist vorbei und er hat sicherlich nicht das Wunschergebnis

gebracht. Die fehlenden Kilometer in der Vorbereitung aber auch die Temperaturen am Tag des

Marathons haben ihre Wirkung gezeigt. Trotzdem werde ich diese Strecke nicht aufgeben

auch wenn Sie sicherlich die für mich schwierigste darstellt. Das Training wird jetzt unter

eigener Regie fortgesetzt und vor allem der Wert auf langsameres Laufen gelegt.