Der Start erfolgte und ich lief zum ersten Mal bei einem Rennen mit Handschuhen, die
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Temperatur lag zu diesem Zeitpunkt bei 1 Grad. Ich fand ziemlich schnell in einen guten
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Rhythmus, allerdings hatte ich irgendwie das Gefühl das die Beine tiefgefroren waren. Nach
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5 Kilometer fühlte es sich so an, als ob der rechte Oberschenkel auftaute, der linke jedoch
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noch etwas brauchte.
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Ich lief die Zeiten wie ferngesteuert, kaum Schwankungen und trotzdem dieses „doofe Gefühl“
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am linken Oberschenkel. Die Bedingungen wurden ein 2-3 Grad wärmer, Stellen an denen
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ein wenig die Sonne scheinte wechselten sich mit Stellen an denen der Wind heftig hin pfiff ab.
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Es zeigte sich immer mehr das ich ein bekennendes Weichei bin und die Kälte nicht leiden
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kann, man könnte auch Warmduscher sagen ;-).
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Nach 15 km zog ich meine Handschuhe aus, aber auch nur weil ich zum ersten Mal Getränke
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aufnehmen wollte. Ohne großen Zeitverlust trank ich etwas, scheiterte aber dann daran, die nass
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geschwitzten Handschuhe wieder anzuziehen. Na ja egal weiter ging es. Jetzt gab es einige Stellen
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an denen weniger Zuschauer waren, aber kein Wunder obwohl ich bekennender Läufer bin
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hätte ich keinen Bock bei diesen Bedingungen am Straßenrand zu stehen. Es folgte ein Abschnitt
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der mir letztes Jahr schon nicht gefallen hatte: Es geht über eine Brücke und dort kommt
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der Wind mal richtig heftig.
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Es ging Richtung Halbzeit und immer noch fühlte ich mich nicht so richtig wohl: Der blöde linke
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Oberschenkel machte mir sorgen wobei die Zwischenzeit nach der Hälfte der Knaller war
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1:31:?? bei einer Herzfrequenz die nicht nach Anstrengung aussah. Zwischen Kilometer 23 und 25
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hatte sich dann an dem „unangenehmen“ Gefühl im linken Oberschenkel irgendetwas verändert.
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Ich versuchte erst einmal etwas langsamer weiter zu laufen, in der Hoffnung das ich dadurch
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den Oberschenkel wieder lockerer bekommen. Noch hatte ich die Hoffnung Zustand der
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ersten 21 Kilometer zu erreichen:“ fühlt sich komisch an, macht aber nichts“
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Nach 2:11:xx lief ich am 30 Km Schild vorbei, die letzten Kilometer gaben nicht gerade
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Hoffnung noch einmal schneller zu werden. Die Bewegungen wurden dank dem linken Ober-
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schenkel immer unrunder und die Motivation näherte sich der Aussentemperatur.
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Nach 35 km ist mir alles egal, die Ergebnisse der letzten Kilometer zeigten mir das ich nicht
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mehr in der Lage war unter einem 5er Schnitt zu laufen. Der Oberschenkel fühlte sich immer
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härter an und im Grunde war es mir wurscht ob ich 3:15 oder 3:50 laufe ( alles was keine neue
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Bestzeit ist zählte eh nicht). Natürlich kam jetzt auch die „normale“ Müdigkeit nach 35 km
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azu und dieses Gemisch sorgte für schlechte Laune.Der einzige Grund noch ins Ziel zu kommen,
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war das Versprechen an meine Tochter das sie eine Medaille erhält wenn Papa wiederkommt.
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Durch die Tatsache das ich jetzt oftmals am Gehen war wurde es mir zusätzlich noch einmal
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richtig kalt, mein Körper kühlte dank der Gefrierschrankbedingungen ziemlich aus. Sehr
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gemütlich und mit sehr wenig Ehrgeiz noch irgendwelche Zeiten zu erreichen ging es in
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Richtung Messehalle, wobei einige Bilder hängen bleiben: Es war glaube ich bei Km 40 bei einem
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Verpflegungsstand, ein Läufer am Boden und der sah überhaupt nicht gut aus! oder die Frau
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die bei Kilometer 41 am Straßenrand hockte und keine Anstalten mehr machte weiter zu laufen.
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Das schöne am Zieleinlauf in der Messehalle war nicht nur die tolle Atmosphäre sondern auch
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die Tatsache das ich zum ersten Mal seit längerer Zeit nicht mehr am Frieren war :-)
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Nach 3:28:?? lief über die Ziellinie, wobei die Enttäuschung sich in Grenzen hielt. Es war heute
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einfach auf von „muskulären Problemen“ ( das klingt bei Fussballern immer so profissionell :-)
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nicht möglich durchzulaufen. Die ersten Hälfte zeigte aber das ich nicht so schlecht drauf war,
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nützt aber nix: abgerechnet wird im Ziel!
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Als ich mich später auf den Weg Richtung Bahnhof machte konnte ich noch einige Läufer
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beobachten die gerade erst bei Km 35 waren, sprich bei den Temperaturen noch deutlich länger
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unterwegs waren RESPEKT, keine Ahnung ob ich wirklich 4-5 Stunden bei diesen Temperaturen
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durchhalten würde. Insgesamt gilt der Dank den vielen Helfern und auch dem Publikum, die bei
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diesen kalten Temperaturen trotzdem für den perfekten Rahmen sorgten. Ich persönlich
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denke das ich auf jeden Fall einen Rekord aufgestellt habe (hoffentlich) mein kältester Marathon
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in meinem Läuferdasein.
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