Bottwartal - Ein Wettbewerb als Trainingslauf

 

Auf der Suche nach ein wenig Abwechslung beim Marathontraining fiel mir der Bottwartal Marathon und die Möglichkeit hier einen

¾ Marathon zu laufen ins Auge. Somit machte ich mich am frühen Sonntagmorgen auf den Weg nach Großbottwar und fand dort

alles andere als gemütliche Bedingungen vor.

 

Im Gegenteil ich fand es etwas kühl und ohne die Möglichkeit in der Bottwartal Kellerei sich aufzuwärmen wäre ich vermutlich fest

gefroren ;-) So entschloss ich mich zum ersten Mal bei einem Lauf die lange Laufhose anzulassen. Der Chefcoach Günther hatte die

klare Ansage geben: Kein Blödsinn machen nicht schneller als 4:55 laufen.

 

Pünktlich um 10 Uhr ging es los zusammen mit Marathon und Halbmarathonläufern der Südschleife (die Nordschleife startete später).

Die ersten 2-3 Kilometer rollte ich locker ein, dann wollte ich eigentlich dem Pacemaker für 1:45 folgen. Na ja 4 Kilometer machte

ich das ;-) dann wurde es mir zu langweilig und ich überholte.

 

In dem Halbmarathonfeld konnte man Klasse laufen und sich immer wieder an Läufern orientieren, so lief ich doch recht gleichmässig.

Etwas schwieriger wurde dieses ab Kilometer 19 wo so mancher die Schlussoffensive einläutete und ich aufpassen musste nicht

zu schnell zu werden.

 

km

Zeit

Herzfr.

1

4:36

159

2

5:03

153

3

 

 

4

9:58

147

5

4:47

148

6

4:43

153

7

4:42

151

8

4:52

153

9

4:49

153

10

4:45

154

11

4:42

151

12

4:38

152

13

4:47

157

14

4:43

152

15

5:04

154

16

4:54

148

17

4:45

150

18

4:48

151

19

5:01

152

20

4:36

155

21

5:15

157

22

5:01

154

23

4:56

152

24

4:55

152

25

5:43

146

26

4:56

151

27

4:50

154

28

5:02

156

29

5:25

154

30

5:10

157

31

5:11

159

32

5:01

162

0,55

1:10

165

 

 

 

 

 

 

32,55

2:40:02

153

 

 

 

Ein irgendwie komisches Gefühl war es allerdings schon beim Durchlauf des Ziels,

der größte Teil der Starter bog ab ins Halbmarathonziel während ich rechts daran vorbeilief.

Jetzt wurde es ruhiger, die Anzahl der Läufer deutlich geringer und auch die Zuschauer am

Straßenrand wurden deutlich weniger.

 

In Kleinbottwar herrscht dann wieder etwas Stimmung, wie man generell sagen kann das

die verschiedenen Orte die man durchläuft durchweg gute Stimmung und viele Zuschauer hatten.

In Steinheim war Kilometer 26,5 die Wendemarke erreicht, dies bedeutete für mich das

ich jetzt im hinteren Feld des Halbmarathons der Nordschleife unterwegs war ( ich denke mal

Starter mit Endzeiten über 2h). Gleichzeitig kommen mir auf der anderen Straßenseite

die Marathon-/3-4 Marathonläufer entgegen. Der Vorteil daran ist, das somit immer etwas los

ist um einen herum, der Nachteil man muss selbst für Tempo sorgen.

 

Ich habe mich in diese Phase auch etwas täuschen lassen! Durch das häufige Überholen

hatte ich das Gefühl schnell zu sein, die Zeiten zeigen das ich eher langsamer geworden bin.

Bei Kilometer 29 wurde ich dann von einem Polizist auf dem Fahrrad überholt und kurz

dahinter kam der Führende im Marathon Amos Kimeli Rotich vorbei gerauscht (Endzeit 2:33:42).

 

 

Ganz allmählich begann ich auch zu bereuen das ich heute morgen beim Start entschieden

hatte mit einer langen Laufhose zu laufen schwitz das Wetter hatte sich ordentlich gemacht und

es war nun ein angenehmer Herbsttag. Auf dem letzten Kilometer kam noch einmal ein kleiner

Anstieg und dann war es soweit: Mein Trainingslauf war beendet und hatte mit 2:40:02

genau das vom Trainer vorgegebene Tempo getroffen :-)

 

 

Bis dahin war es eine sehr schöne Veranstaltung mit guter Stimmung und guter Organisation!

Diese Meinung sollte sich in den nächsten 2 Stunden extrem ändern! Da ich keinen Führerschein

habe komme ich zu meinen Läufen immer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, das hatte

ja morgens auch sehr gut geklappt.

 

Als ich langsam den Zielbereich Richtung Bushaltestelle verlies sah ich noch, dass

der Veranstalter extra Shuttlebusse für die Läufer einsetzte zu den verschiedenen

Parkplätzen! An der Bushaltestelle stellte ich dann doch schon etwas unangenehm überrascht

fest das trotz dieser Großveranstaltung keine Sonderbusse nach Marbach eingesetzt wurden.

Der Bus fuhr seinen normalen Takt: Einmal in der Stunde! Nach knapp 35 Minuten warten

kam der Bus und war so voll das der Busfahrer nur kurz anhielt und rief: „ Kein Einstieg mehr,

sie müssen auf den nächsten Bus warten“.

 

In diesem Moment war die Herzfrequenz vermutlich deutlich höher als bei allen gelaufenen

Kilometern, ich bin dann vor Wut noch 4-6 Kilometer nach Steinheim gelaufen. Hier standen

teilweise Familien seit 1 ½ Stunden und warteten auf einen Bus! Bei aller Liebe aber wer so

eine große Veranstaltung durchführt und nicht gewährleisten kann das die Läufer wieder

einigermassen zeitnah mit öffentlichen Verkehrsmitteln heimreisen können der sollte vielleicht

sein Konzept überdenken!!

 

Man stelle sich das vor: Wir haben eine Laufveranstaltung in der die mit Auto angereisten

einen Shuttleservice zum Parkplatz haben und der Arsch der mit öffentlichen kommt der

Volldepp ist. Da ich nicht vor habe wegen dem Bottwartalmarathon einen Führerschein zu

machen dürfte diese Veranstaltung für mich somit gestorben sein.